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Open Access: Was ist damit gemeint?

Mit Open Access ist der freie Zugang zu Wissen gemeint. Dies umfasst folgende Aspekte: 

  • Kosten- und barrierefreie (technische wie rechtliche) elektronische Zugänglichmachung von wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten,
  • Verbleib der Nutzungsrechte bei Autor:innen, die lediglich einfache Nutzungsrechte zum Zweck der Publikation an den Verlag abtreten,
  • Qualitätssicherung – in der Regel durch Peer Review.

Die Vorteile von Open Access

  • Der Publikationsprozess wird beschleunigt. Dies gewährleistet einen schnelleren Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen. In der Konsequenz wird dadurch ein früheres Aufgreifen von wissenschaftlichen Ergebnissen ermöglicht.
  • Die Zugänglichkeit zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten, die von der öffentlichen Hand finanziert wurden, wird verbessert. So können wissenschaftliche Ergebnisse leichter nachgenutzt werden.
  • Die Sichtbarkeit und Wirkung von Forschungsleistungen werden erhöht. Dies drückt sich unter anderem auch in der Steigerung der Zitierhäufigkeit aus. Durch die Möglichkeit einer schnellen Weiterverbreitung der Forschungsergebnisse über soziale Netzwerke kann dieser Effekt noch verstärkt werden.
  • Interdisziplinarität von Forschung und Kooperationen werden gefördert.
  • Publikationen sind unabhängig von einem Verlag langfristig verfügbar.
  • Der Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wird erleichtert und verbessert.

Auch die Veröffentlichung von Forschungsdaten im Open Access bietet Vorteile:

  • Anderen ist es möglich, Forschungsergebnisse zu kontrollieren und zu verifizieren.
  • Doppelarbeit wird vermieden. Daten können durch Aufbau- und Folgearbeiten intensiver und kosteneffizienter genutzt werden.
  • Die Möglichkeit zur Zusammenführung von Daten erhöht die Chancen für einen potenziellen neuen Erkenntnisgewinn.

Die Mehrheit der Hochschulen im In- und Ausland sowie die vier deutschen Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft unterstützen Open Access aktiv. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie die Europäische Kommission (European Commission - EC) engagieren sich ebenfalls für Open Access. Sie haben dies unter anderem in ihren Förderbedingungen verankert oder fördern Projekte, die die Zugänglichkeit zu wissenschaftlichen Informationen verbessern.

Siehe auch

Fördermittel: Welche Vorgaben machen Mittelgeber bezüglich Open Access?

Wege zu Open Access

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, Open Access zu publizieren:

  • Elektronische Erstveröffentlichung der Publikation in einer Open-Access-Zeitschrift (Open Access Gold oder Goldener Weg).
  • Elektronische Zweitveröffentlichung einer bereits erschienenen Verlagspublikation in institutionellen oder fachlichen Repositorien, auf institutionellen oder privaten Websites oder in Archiven (Open Access Grün oder Grüner Weg). Die Zweitveröffentlichung kann entweder zeitgleich oder zeitlich versetzt zur Erstpublikation erfolgen. Man spricht hier auch von „Selbstarchivierung“. 
Siehe auch

Elektronische Erstveröffentlichung: Was muss bei der Veröffentlichung in Open-Access-Zeitschriften beachtet werden? 
Elektronische Zweitveröffentlichung: Worauf muss bei der Veröffentlichung in frei zugänglichen Repositorien (auch Dokumentserver oder Online-Archiv) oder auf Websites geachtet werden? 

Kosten im Open Access

Obwohl die Nutzung kostenfrei ist, entstehen bei der Open-Access-Publikation Kosten. Diese fallen für den Betrieb der Zeitschrift, etwa die Aufbereitung und Verfügbarmachung der Artikel, oder die Organisation des Peer-Review-Verfahrens etc. an. In einem Geschäftsmodell ohne Open Access werden diese Kosten über das Subskriptionsmodell refinanziert, das heißt, Bibliotheken und andere abonnierende Einrichtungen zahlen für Lizenzen, um diese Zeitschriften zu nutzen oder zur Verfügung zu stellen. 

Probleme des Subskriptionsmodells

  • Artikel aus Subskriptionszeitschriften sind nur denjenigen Personen zugänglich, die Mitglieder einer Einrichtung sind, die die Zeitschrift lizenziert hat. Das bedeutet unter Umständen eine Unterbrechung im Forschungsprozess. Der benötigte Artikel kann zwar über Fernleihe bestellt oder über Pay-per-view gekauft werden, allerdings ist das mit zusätzlichem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Grundsätzlich werden dadurch auch interessierte Personen, die nicht Mitglied einer entsprechenden Einrichtung sind, von der Nutzung ausgeschlossen.
  • Durch gestiegene Subskriptionspreise ist eine sogenannte „Zeitschriftenkrise“ entstanden: Bibliotheken haben für den Erwerb von Zeitschriften nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung und unterliegen in Zeiten knapper Kassen auch einem Kostendruck. Mit Anstieg der Subskriptionspreise waren und sind viele Bibliotheken dazu gezwungen, Zeitschriften abzubestellen. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die Zeitschriften den Angehörigen der jeweiligen Institution nicht mehr zur Verfügung stehen und die Versorgung mit wissenschaftlichen Informationen weiter eingeschränkt wird. 

Das Open-Access-Modell

Das Open-Access-Modell versucht diese Probleme zu umgehen: Es werden sogenannte Publikationsgebühren (engl. Article processing charge – APC) oder Autor:innengebühren für die Veröffentlichung der Artikel bezahlt. Die Nutzung der Artikel ist dann kostenfrei und die Publikationen sind im Internet abrufbar. Allerdings machen nicht alle Open-Access-Zeitschriften von diesem Geschäftsmodell Gebrauch. Ein Teil der Zeitschriften finanziert sich auf anderen Wegen, z.B. über institutionelle Mittel.

Siehe auch

Publikationsgebühren: Welche Möglichkeiten zur Finanzierung gibt es?

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Jasmin Schmitz,

Dr. Jasmin Schmitz
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