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Auswahl einer Zeitschrift: Wie findet man eine geeignete Zeitschrift zur Publikation von wissenschaftlichen Ergebnissen?

Interne und externe Vorgaben, die zu berücksichtigen sind

Am Anfang eines Publikationsprozesses steht die Auswahl einer geeigneten Zeitschrift. Nicht selten werden die Zeitschriften, die sich für eine Publikation von wissenschaftlichen Ergebnissen eignen, beispielsweise von der Fakultät oder der Leitung einer Forschungsgruppe vorgegeben. Der erste Schritt zur Auswahl eines Publikationsorgans sollte daher sein, sich nach internen Vorgaben zu erkundigen.

Werden Forschungsergebnisse im Rahmen von Drittmittelprojekten veröffentlicht, so gibt es immer häufiger auch Vorgaben von den mittelgebenden Einrichtungen. Diese beziehen sich in erster Linie auf die freie Zugänglichmachung von Ergebnissen. Einige dieser Einrichtungen haben mittlerweile Mandate, die festlegen, inwieweit Ergebnisse aus den geförderten Drittmittelprojekten Open Access veröffentlicht werden müssen. Generell empfiehlt es sich, die Förderbedingungen des jeweiligen Projekts durchzusehen oder sich direkt bei der mittelgebenden Institution zu erkundigen.

Siehe auch

Fördermittel: Welche Vorgaben machen mittelgebende Einrichtungen bezüglich Open Access?

Zur Auswahl geeigneter Zeitschriften für eine Publikation

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, nach Zeitschriften zu suchen. Nachfolgend zählen wir einige Möglichkeiten auf, wie Sie relevante Zeitschriften ermitteln können.

Directory of Open Access Journals (DOAJ)

Im DOAJ sind derzeit mehr als 20.000 Open-Access-Zeitschriften verzeichnet. Es kann nach Fächern und weiteren Kriterien gesucht werden. 

Das DOAJ listet ausschließlich solche Zeitschriften auf, die ein Open-Access-Geschäftsmodell verfolgen, bei dem weder Leser:innen noch deren Institutionen finanziell belastet werden. Außerdem müssen die Zeitschriften den Nutzer:innen ermöglichen, die Artikel zu lesen, herunterzuladen, zu kopieren, zu verteilen, zu suchen und auf den Volltext zu verlinken. Es werden außerdem nur solche Zeitschriften berücksichtigt, die regelmäßig – nämlich häufiger als einmal jährlich – erscheinen und ein Qualitätssicherungsverfahren eingeführt haben. Qualitätssicherung wird entweder durch die Herausgeber:innen und/oder ein Peer-Review-Verfahren gewährleistet. Die Ausgaben der Zeitschrift müssen durchgehend nummeriert und datiert sein sowie einzelne Artikel enthalten. 

Im DOAJ werden nur Journals aufgeführt, die von den Verlagen und sonstigen Zeitschriftenbetreibenden gemeldet wurden. Daher ist die Liste nicht zwingend vollständig. 

Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB)

Die elektronische Zeitschriftenbibliothek enthält eine Liste mit digital publizierten Zeitschriften. Aufgrund der Suchfunktionalitäten und insbesondere der Möglichkeit zur Fachgebietseinschränkung eignet sich die Plattform auch zur Recherche nach geeigneten Zeitschriften für eine Publikation. Wenn die Suche auf solche Zeitschriften eingeschränkt wird, deren Volltexte frei zugänglich sind, lassen sich hierüber auch Open-Access-Zeitschriften ermitteln. Die Detailansicht zu jeder Zeitschrift bietet Informationen darüber, ob es sich um eine Open-Access-Zeitschrift handelt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der einzelnen Zeitschriften. Weiterführende Links hierzu werden von der EZB bereitgestellt. Durch eine Kooperation mit dem Directory of Open Access Journals (DOAJ) werden dort erfasste Zeitschriften in der EZB entsprechend markiert. 

Web of Science

Um eine geeignete Zeitschrift in der interdisziplinären Datenbank Web of Science zu ermitteln, empfiehlt es sich, relevante Stichworte aus dem Arbeitsgebiet einzugeben und in der „Refine Results“-Leiste unter „Publication Titles“ zu schauen, welche Zeitschriften Beiträge zu diesem Thema veröffentlichen.

Clarivate Analytics bietet auf seiner Website mittlerweile auch eine Recherchemöglichkeit nach Open-Access-Zeitschriften an, die im Web of Science gelistet sind. Zur Übersicht 

Das Web of Science kann nur genutzt werden, wenn eine Einrichtung die Datenbank lizenziert hat und sich Nutzer:innen im IP-Bereich ihrer Einrichtung aufhalten oder über „remote access“ von außen darauf zugreifen können.

Scopus

Eine Alternative zum Web of Science ist die Datenbank Scopus, die ebenfalls Zeitschriftenartikel aus unterschiedlichen Fachgebieten erfasst. Auch hier lassen sich über die Eingabe von Stichworten relevante Zeitschriften ermitteln. Zudem wird eine Zeitschriftensuche angeboten, in der eine fachliche Eingrenzung vorgenommen werden kann (unter „Browse Sources“). Hier ist es auch möglich, die Suche auf Open-Access-Zeitschriften zu beschränken.

Scopus kann nur genutzt werden, wenn eine Einrichtung die Datenbank lizenziert hat und sich Nutzer:innen im IP-Bereich ihrer Einrichtung aufhalten oder über „remote access“ darauf zugreifen können. Eine Liste mit den in Scopus ausgewerteten Quellen ist frei zugänglich. Zur Übersicht

Zeitschriftenliste in PubMed Central

Für eine Recherche in den Lebens­wissen­schaften bietet sich auch die Zeitschriftenliste der Datenbank PubMed Central an, dem elektronischen Volltextarchiv der National Library of Medicine (NLM). Diese informiert auch, ab wann die Artikel einer Zeitschrift Open Access gestellt werden. 

Empfehlungssysteme

Um die Auswahl einer Zeitschrift zu erleichtern, wurden Empfehlungssysteme entwickelt. Folgende Tools wurden insbesondere für die Suche nach Open-Access-Zeitschriften konzipiert und sind verlaggsübergreifend:

  • B!son: Um Zeitschriften zu finden, können Titel, Abstract und Referenzen aus einem Manuskript in die Eingabemaske kopiert werden. Das Tool ermittelt über semantische Ähnlichkeiten und bibliometrische Verfahren dann potenziell geeignete Zeitschriften. B!SON greift als Datenbasis unter anderem  auf das Directory of Open Access Journals (DOAJ) und OpenCitations zu.
  • oa.finder: Das Tool basiert unter anderem auf Daten der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB). Es bindet auch institutionenspezifische Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten für eine Open-Access-Publikation wie z.B. über Transformationsverträgen mit ein. Im zweiten Schritt lassen sich die Suche verfeinern und die Ergebnisse filtern.

Darüber hinaus bieten auch Verlage mit einem größeren Zeitschriftenportfolio entsprechende Empfehlungssysteme für die Auswahl von Zeitschriften an. Zu beachten ist allerdings, dass hier nur Zeitschriften des entsprechenden Verlages angezeigt werden.

Ausgewählte Open-Access-Verlage oder Verlage mit einem Open-Access-Programm im Bereich Lebenswissenschaften

Academic Journals
Bentham Open
BMJ Open
BioMed Central
Copernicus Publications
De Gruyter Open Access
eLife 
Elsevier Open Access Journals
Frontiers 
Hindawi Publishing Corporation
Karger 
Medknow Publications
MDPI 
Oxford Open
PLoS One
PLoS Medicine
Sage 
SpringerOpen 
Taylor & Francis Open Journals
Wiley Open Access

Die Liste ist nicht abgeschlossen, sondern soll in erster Linie eine Orientierung bieten.

Von ZB MED verlegte Zeitschriften

ZB MED verlegt über die Plattform German Medical Science (GMS) eine Reihe von Open-Access-Zeitschriften für Fachgesellschaften, die in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) organisiert sind.

Hybrides Geschäftsmodell

Viele Verlage bieten an, Artikel aus Subskriptionszeitschriften gegen Bezahlung der Publikationsgebühr Open Access zu veröffentlichen, um beispielsweise Vorgaben seitens der mittelgebenden Einrichtungen gerecht zu werden. Man bezeichnet dies als hybrides Geschäftsmodell. Informationen zu den entsprechenden Programmen und dazu, für welche Zeitschriften entsprechende Optionen angeboten werden, finden Sie auf den Internetseiten der Verlage. 

Das hybride Geschäftsmodell erlaubt eine Open-Access-Publikation in Zeitschriften, die keine reinen Open-Access-Zeitschriften sind. Immer mehr Verlage bieten mittlerweile eine entsprechende Option an. Die Angebote werden oftmals als „Open Choice“ oder „Author Choice“ bezeichnet.Autor:innen, die in einer Zeitschrift veröffentlichen möchten, die keine reine Open-Access-Zeitschrift ist, sollten sich nach einer entsprechenden Option erkundigen. 

Anmerkung: Das hybride Geschäftsmodell ist nicht unumstritten, da es mit der Befürchtung einhergeht, dass die Einnahmen aus den Publikationsgebühren nicht hinreichend mit den Subskriptionsgebühren verrechnet werden (dies wird auch als „double dipping“ bezeichnet). Daher werden diese Zeitschriften auch nicht im Directory of Open Access Journals (DOAJ) aufgeführt. Generell wird das hybride Geschäftsmodell aber akzeptiert. Allerdings finanzieren einzelne Forschungsförderungseinrichtungen keine Publikationen in Zeitschriften, die nach dem hybriden Geschäftsmodell finanziert werden. 

Die Zeitschriften in den Paketen in den DEAL-Verträgen mit Wiley, Springer Nature und Elsevier sind in der Regel hybride Zeitschriften. Die Finanzierung der Publikationsgebühren in diesen Zeitschriften werden von den teilnehmenden Einrichtungen übernommen.

Siehe auch

Publikationsgebühren: Welche Möglichkeiten zur Finanzierung gibt es?

Sorgfalt bei der Auswahl einer Zeitschrift

Zentraler Punkt bei der Auswahl einer Zeitschrift sollte die „inhaltliche Passfähigkeit“ sein. Die im Manuskript dargelegten Ergebnisse sollten daher zu der in den „Aims & Scope“ dargestellten inhaltlichen Ausrichtung der Zeitschrift passen. Das stellt sicher,  dass relevante Fachcommunitys und weitere Zielgruppen erreicht werden.

Zudem ist es unbedingt erforderlich, die Gefahr einer versehentlichen Veröffentlichung in sogenannten Predatory Journals im Blick zu haben. Solche Zeitschriften verlangen zwar Publikationsgebühren, bieten aber keine verlegerische Leistung an. Insbesondere verzichten sie auf die Durchführung einer Qualitätssicherung mittels Peer-Review-Verfahren. Artikel in diesen Zeitschriften dienen nicht der Reputationssteigerung.

Siehe auch

Predatory Publishing oder Raubjournale bei Open-Access-Zeitschriften
Peer Review: Warum ist es wichtig?
Wissenschaftliche Reputation und Forschungsbewertung – was muss ich wissen?

Neugründung einer Zeitschrift

Insbesondere in Disziplinen, die sich dynamisch entwickeln, werden nicht alle Themen vom inhaltlichen Spektrum der bestehenden Zeitschriften erfasst. In diesen Fällen empfiehlt sich unter Umständen eine Neugründung. ZB MED unterstützt dies mit verschiedenen Serviceleistungen im Publikationsportal PUBLISSO.

Disclaimer

Bitte beachten Sie: Unser Service kann keine verbindliche Rechtsberatung anbieten, sondern stellt Informationen zur ersten Orientierung bereit. ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften hat die Angaben auf den folgenden Seiten sorgfältig geprüft, übernimmt aber für mögliche Fehler keine Haftung. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich Ausführungen zu einzelnen Rechtsnormen auf deutsches Recht (Stand FAQ 03/2024).

Kontakt

Jasmin Schmitz,

Dr. Jasmin Schmitz
Leitung Publikationsberatung

Tel: +49 (0)221 478-32795
E-Mail senden

Weiterführende Links

DOAJ
EZB Zeitschriftenliste
Web of Science
Scopus
Zeitschriftenliste PubMed Central
Zeitschriften in GMS
Clarivate Master Journal List
Scopus Preview: Sources
DEAL Konsortium – Verträge
B!SON
oa.finder​​​​​​​