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Monografien, Beiträge zu Sammelbänden und Konferenzbeiträge

Welche Möglichkeiten zum Open-Access-Publizieren gibt es?

Neben der Publikation in wissenschaftlichen Zeitschriften spielen auch andere Publikationsformate eine Rolle. Hierzu zählen Monografien, Beiträge zu Sammelbänden und Konferenzbeiträge. Welchen Stellenwert diese Publikationsformen in der wissenschaftlichen Kommunikation haben, ist abhängig von der wissenschaftlichen Disziplin. Während in den Geistes- und Sozialwissenschaften Monografien noch eine sehr große Rolle spielen, liegt in den Lebens­wissen­schaften der Schwerpunkt auf der Publikation in wissenschaftlichen Zeitschriften. In der Informatik beispielsweise kommt der Publikation von Konferenzbeiträgen eine wichtige Bedeutung zu.

Monografien

Bei Monografien handelt es sich um eine Publikation zu einem Thema meist in Form eines Buches. Die Anzahl der Autor:innen spielt keine Rolle. Im Gegensatz zu Handbüchern und Beiträgen zu Sammelbänden werden die einzelnen Kapitel von einer Autorin oder einem Autor alleine oder gemeinschaftlich mit anderen verfasst. 

Zweitveröffentlichung von Monografien in Open Access

Inwieweit es möglich ist, eine bereits im Printformat eventuell auch elektronisch veröffentlichte Monografie nachträglich Open Access zu veröffentlichen, ist abhängig vom Autor:innenvertrag. 

Geeignete Veröffentlichungsplattformen sind institutionelle oder fachliche Repositorien. Inwieweit diese auch Monografien veröffentlichen, steht jeweils in den Erfassungsbedingungen der Repositorien.

Erstveröffentlichungen von Monografien in Open Access

Die Open-Access-Erstveröffentlichung für Monografien ist weniger verbreitet als für wissenschaftliche Zeitschriften. Verlage bieten häufig eine Hybridvariante an, bei der das Buch zusätzlich zur Printausgabe auch auf einer Internetseite oder auf einem Repositorium abgelegt wird. Dies ist oft mit einer Print-on-Demand-Option verknüpft, so dass ein Buch erst bei einer Bestellung gedruckt wird. Dies spart Lagerhaltungskosten und schont Ressourcen. Druck und Versand des Buches sind dann aber meist kostenpflichtig. Es ist möglich, dass Autor:innen – wie bei wissenschaftlichen Zeitschriftenpublikationen – eine Publikationsgebühr, die Book Processing Charge oder kurz: BPC, entrichten, um die Publikation Open Access zu veröffentlichen. Aufgrund des höheren Seitenumfangs ist die Gebühr bei Monografien entsprechend hoch. 

Möglichkeiten zur Open-Access-Publikation von Monografien bieten Universitätsverlage, aber immer häufiger auch kommerzielle Verlage an.

Eine Übersicht über frei verfügbare Bücher bietet das Directory of Open Access Books (DOAB).

Die Seite der AG Universitätsverlage informiert über nicht-kommerzielle Angebote.

Beiträge zu Sammelbänden

Ähnlich wie bei der Ausgabe einer wissenschaftlichen Zeitschrift werden die Beiträge zu Sammelbänden meist von unterschiedlichen Autor:innen verfasst, die jeweils die Rechte an den Beiträgen haben. Die Zusammenstellung der Beiträge erfolgt in der Regel über die Herausgeber:innen des Sammelbandes. Ein Vertrag regelt, inwieweit der Verlag oder die Herausgeber:innen für die Auswahl und die Klärung der Autor:innenrechte zuständig sind. 

Zweitveröffentlichung von Beiträgen zu Sammelbänden in Open Access

Wird für den Beitrag keine Vergütung gezahlt, haben Autor:innen gemäß § 38 UrhG das Recht, den Beitrag nach Ablauf von zwölf Monaten anderweitig zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen, solange keine anderen vertraglichen Vereinbarungen getroffen wurden.

Für Beiträge, für die eine Vergütung gezahlt wurde, ist es vom Autor:innenvertrag abhängig, ob eine Zweitveröffentlichung im Open Access möglich ist. Wurde bei der Veröffentlichung kein ausschließliches Nutzungsrecht vereinbart, besteht für Autor:innen die Möglichkeit, den Beitrag anderweitig zu verbreiten. 

Für die Veröffentlichung von Sammelbandbeiträgen gelten insgesamt ähnliche Empfehlungen wie für die Veröffentlichung von Zeitschriftenbeiträgen. 

Erstveröffentlichungen von Sammelbandbeiträgen im Open Access

Inwieweit ein Sammelband Open Access veröffentlicht wird, entscheidet der Verlag in Absprache mit den Herausgeber:innen. Autor:innen bleibt im Falle einer Veröffentlichung ohne Open Access lediglich die Möglichkeit, über den Autor:innenvertrag entsprechende Rechte für die Zweitveröffentlichung zu verhandeln. 

Für die Veröffentlichung von Sammelbandbeiträgen gelten insgesamt ähnliche Empfehlungen wie für die Veröffentlichung von Zeitschriftenbeiträgen. 

Siehe auch

Elektronische Zweitveröffentlichung: Worauf muss bei der Veröffentlichung in frei zugänglichen Repositorien (Online-Archiven) oder auf Websites geachtet werden?

Konferenzbeiträge

Bei Konferenzbeiträgen unterscheidet man zwischen Proceedings (Konferenzbeiträge erscheinen vor oder zu einer Konferenz) und Postceedings (Konferenzbeiträge erscheinen erst nach einer Konferenz). Proceedings werden häufig an die Tagungsteilnehmer:innen verteilt und durch die Teilnahmegebühren finanziert. Nicht selten werden die Bände aber auch zusätzlich vertrieben, damit die interessierte Fachöffentlichkeit und Bibliotheken diese erwerben können. Ein Großteil der Konferenzen organisiert ein Peer-Review-Verfahren, während manche Konferenzen lediglich aus eingeladenen Vorträgen bestehen. 

Ob Konferenzbeiträge Open Access veröffentlicht werden, ist abhängig davon, was veröffentlicht wird. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Von Vortragsfolien oder Postern, über die Zusammenfassung des Vortrags in Form eines Abstract oder die schriftliche Ausarbeitung des Vortrags sind alle Varianten üblich. Teilweise erscheinen die Beiträge auch in Form von Aufsätzen als Sonderausgaben zu Zeitschriften. 

In der Regel entscheiden die Organisator:innen, ob die Konferenzbeiträge Open Access veröffentlicht werden oder nicht. Nicht selten gibt es auch parallele Veröffentlichungen: Neben der Printveröffentlichung werden die Beiträge frei abrufbar ins Internet gestellt oder direkt online publiziert. Werden Beiträge zu Konferenzen also nicht parallel als Open-Access-Publikation veröffentlicht, so bleibt zumindest die Zugänglichmachung als elektronische Zweitveröffentlichung durch die Autor:innen. Aufgrund der unterschiedlichen Möglichkeiten und Vorgehensweisen ist es ratsam, sich im Vorfeld der Einreichung zu erkundigen, ob und in welcher Form die Beiträge veröffentlicht werden.

Das Zweitveröffentlichungsrecht gemäß § 38 Abs. 4 UrhG ist hier nicht gültig, da Konferenzen in der Regel nicht zweimal jährlich stattfinden.

Finanzierungsmöglichkeiten

Einige Forschungsförderer stellen Mittel für die Veröffentlichung von Büchern im Open Access zur Verfügung, knüpfen diese im Gegenzug aber auch an bestimmte Bedingungen, z.B. hinsichtlich der zu verwendenden Lizenz. Eine unvollständige Übersicht zur Orientierung findet sich auf den Seiten der cOAlition S.
Eine Übersicht von Verlagen, die Vorgaben von einzelnen forschungsfördernden Einrichtungen beachten, finden sich auf der Seite von OAPEN.
Institutionelle Publikationsfonds, die auch Bücher im Open Access fördern, sind eine Alternative. Diese befinden sich allerdings teilweise noch im Aufbau. Erkundigen Sie sich an ihrer Hochschule, ob ein Fonds mit entsprechender Förderung existiert.

Disclaimer

Bitte beachten Sie: Unser Service kann keine verbindliche Rechtsberatung anbieten, sondern stellt Informationen zur ersten Orientierung bereit. ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften hat die Angaben auf den folgenden Seiten sorgfältig geprüft, übernimmt aber für mögliche Fehler keine Haftung. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich Ausführungen zu einzelnen Rechtsnormen auf deutsches Recht (Stand FAQ 09/2021).

Kontakt

Jasmin Schmitz,

Dr. Jasmin Schmitz
Leitung Publikationsberatung

Tel: +49 (0)221 478-32795
E-Mail senden

Weiterführende Links

Directory of Open Access Books
AG Universitätsverlage
OAPEN: List of compliant book publishers

Annex A: Overview of existing OA book policies of a subset of cOAlition S organisations. In cOAlition S statement on Open Access for academic books vom 2. September 2021. Plan S News. (abgerufen am 20.12.2022)