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Open Access Gold oder Grün - die Unterschiede

Open Access Gold oder Goldener Weg meint die elektronische Erstveröffentlichung in Zeitschriften oder Büchern mit Open-Access-Geschäftsmodell. Unter Open Access Grün oder Grüner Weg versteht man hingegen die elektronische Zweitveröffentlichung in frei zugänglichen institutionellen oder fachlichen Online-Archiven, sogenannten Repositorien.

Mit Blick auf die Vorgaben von mittelgebenden Einrichtungen und Einzelinstitutionen sind mit wenigen Ausnahmen beide Möglichkeiten als gleichwertig zu betrachten. Es empfiehlt sich aber dennoch zu überprüfen, ob es spezifische Vorgaben für die Umsetzung des jeweiligen Weges gibt. Beim Grünen Weg kann dies beispielsweise die Veröffentlichung in einem bestimmten Repositorium sein oder beim Goldenen Weg die Auswahl einer bestimmten Lizenz, die die Nachnutzung regelt.

Inwieweit die eigene Institution Vorgaben bezüglich einer Open-Access-Publikation macht, ist in einer institutionellen Open-Access- oder auch Open-Science-Policy geregelt. Auskunft hierzu erteilen beispielsweise die Open-Access-Beauftragten einer Institution.

Weitere Informationen hierzu – insbesondere zu möglichen Vorgaben von mittelgebenden – Einrichtungen finden sich in dem FAQ Fördermittel: Welche Vorgaben machen mittelgebende Institutionen bezüglich Open Access?

Open Access Gold

Bei Open Access Gold werden die Publikationen bereits mit der Erstveröffentlichung frei verfügbar und können somit unmittelbar genutzt werden. Autor:innen behalten die Rechte an ihrem Werk. Des Weiteren werden durch die Vergabe von Open-Content-Lizenzen, wie zum Beispiel Creative Commons, Nutzungsrechte eingeräumt. Darüber hinaus wird mit der sofortigen Verfügbarkeit auch eine Sichtbarkeit erzielt, die sich günstig auf Wahrnehmung und Zitierhäufigkeit einer Publikation auswirkt. Die Open-Access-Publikation über diesen Weg kann mit der Zahlung von Publikationsgebühren – sogenannten Article Processing Charges (APCs) – verbunden sein.

Siehe auch

Publikationsgebühren: Welche Möglichkeiten zur Finanzierung gibt es?

Open Access Grün

Bei Open Access Grün wird zunächst in einer Subskriptionszeitschrift veröffentlicht und die Publikation erst nachträglich Open Access gestellt. Eine solche rechtssichere Zweitveröffentlichung ist erst nach gründlicher Prüfung des Autor:innenvertrags oder der Zweitveröffentlichungsbedingungen auf der Zeitschriften- und/oder Verlagswebseite möglich. Die Vergabe einer Open-Content-Lizenz ist hier in der Regel rechtlich nicht möglich, so dass die wissenschaftliche Nutzung lediglich im Rahmen der gesetzlichen Schranken des Urheberrechtsgesetzes erlaubt ist. Die freie Zugänglichmachung der Publikationen über den Grünen Weg ist nicht einheitlich geregelt, weil die Sperr- oder Embargofristen der Verlage unterschiedlich lang sind. Zudem darf oft nicht die Verlagsversion zugänglich gemacht werden, sondern lediglich eine Manuskriptfassung. Die Zweitveröffentlichung im Rahmen des Grünen Weges ist kostenfrei.

Wie Sie ein geeignetes Repositorium finden, erläutert das FAQ Repositorium (Dokumentserver oder Online-Archiv): Welches Repositorium eignet sich für meine Publikation?

Siehe auch

Creative-Commons-Lizenzen: Was ist darunter zu verstehen? 

Weitere Farben – Bronze, Diamant, Platin, Graues und Schwarzes Open Access

Bei Open Access Gold und Open Access Grün handelt es sich um gängige Umsetzungswege. Des Weiteren tauchen in der Diskussion weitere Farbbezeichnungen auf:

  • Bronze Open Access: Gemeint ist der kostenfreie Lesezugriff auf wissenschaftliche Literatur ohne die Einräumung von Nachnutzungsmöglichkeiten und dem Rechteverbleib bei den Autor:innen.
  • Diamant Open Access (auch Platin Open Access genannt): Originäre Open-Access-Zeitschriften, die sich weder über Subskriptions- noch über Publikationsgebühren finanzieren, sondern über andere Wege wie z.B. Institutionsmitteln oder ehrenamtliches Engagement. Faktisch handelt es sich dabei um Goldene Open-Access-Zeitschriften, die aber keine Gebühren (APCs) erheben.
  • Graues Open Access: Zugänglichmachung von wissenschaftlicher Literatur über ein soziales Netzwerk oder die eigene Website oder Veröffentlichung in einer Zeitschrift, die gängige Qualitätskriterien nicht erfüllt.
  • Schwarzes oder Dark Open Access: Zugänglichmachung von wissenschaftlicher Literatur über meist illegale Kanäle wie z.B. Schattenbibliotheken.

Mit Ausnahme des Diamant Open Access werden die spezifischen Vorteile von Open Access hier nicht voll ausgeschöpft. Wichtiger ist noch, dass die beschriebenen Vorgehensweisen teilweise nicht durch das Urheberrechtsgesetz abgedeckt sind.  

Weitere Informationen finden sich in den unter den entsprechenden Überschriften gelisteten FAQs.

Disclaimer

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Kontakt

Jasmin Schmitz,

Dr. Jasmin Schmitz
Leitung Publikationsberatung

Tel: +49 (0)221 478-32795
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Quellenangaben

Schmeja, S. (2020). Der Open-Access-Regenbogen – welche Farben hat er und brauchen wir sie wirklich? Zenodo.

Weiterführende Links

Übersicht der Open-Access-Beauftragten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen vom 10. Februar 2020. Open Access 2020 DE - Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt.

Zusätzliche Informationen

Arning, U. (2017). Peer Review und Qualitätssicherung bei PUBLISSO gold, der Open-Access-Publikationsplattform von ZB MED. ZB MED-Blog, 11. September 2017.