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Infrastruktur made in Europe: Informationsversorgung in Biomedizin und Lebenswissenschaften sichern
Vorbereitung auf den Ernstfall - Einschränkungen von PubMed
Die neue Datenbank von ZB MED soll einen möglichst nahtlosen Ersatz bieten im Falle von Einschränkungen in der Verfügbarkeit von PubMed. Auch soll die gewohnte Suchoberfläche von PubMed so weit wie möglich nachgebildet werden.
Die mehrfache Sicherung der Daten muss ebenso wie die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Workflows zur Datenverarbeitung und die Kompatibilität mit bestehenden PubMed-Datenformaten geklärt werden. Für die Anreicherung mit Metadaten, z. B. aus dem kontrollierten Vokabular MeSH (Medical Subject Headings), werden automatische Verfahren genutzt. Die Software-Komponenten werden als Open-Source-Lösung entwickelt.
Im Bewusstsein, dass PubMed mehr als nur eine “einfache” Datenbank ist, sollen im Zuge des Projektes weitere Entwicklungsschritte für das Worst-Case-Szenario des Abschaltens von PubMed vorbereitet werden. Dazu gehören die Entwicklung und Bereitstellung einer Programmierschnittstelle (API), die Integration weiterer Quellen sowie die Pflege und Erweiterung des MeSH. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bietet hierfür Fördermöglichkeiten. ZB MED schreibt derzeit den Antrag für ein Initialprojekt.
„Wir müssen handeln!“
Prof. Dr. Dietrich Rebholz-Schuhmann, Wissenschaftlicher Direktor von ZB MED, betont: “Die offene Informationsversorgung für die Gesundheitsforschung ist ein sehr wertvolles Gut. Bis Anfang dieses Jahres hätten wir uns nicht träumen lassen, dass dieses Gut einmal gefährdet werden könnte. Diese Gefahr besteht jetzt und wir müssen handeln. Wir stehen hier vor einer großen neuen Herausforderung, aber wir sehen auch eine starke Community, die wir gut kennen und auf die wir bauen können. Mit dem Projekt ergreifen wir die Initiative, um die Handlungsfähigkeit in den medizinischen und lebenswissenschaftlichen nationalen und europäischen Forschungsinfrastrukturen zu erhalten. Wir werden den Informationsaustausch auf hohem Niveau sichern und damit der biomedizinischen Forschung in Deutschland, Europa und weltweit den Rücken stärken.”
Einbindung der wissenschaftlichen Community
Der Austausch mit den wissenschaftlichen Fachcommunitys soll ein Baustein im Projekt werden. Geplant sind Workshops vor Ort, aber auch digital, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Dies bündelt sowohl Kompetenzen als auch Ressourcen und vermeidet Doppelarbeiten. Ein erstes Online-Meeting findet bereits in der Antragsphase am 14. Mai 2025 um 15.30 Uhr statt, um die Community frühzeitig einzubinden, zu informieren und sich über den Bedarf auszutauschen. Dazu sind alle Interessierten aus Forschung, Infrastruktur und Politik herzlich eingeladen.
Informationen und Anmeldung zum Meeting
Wer den Projektantrag unter dem Titel "OLSPub – Open Life Science Publications Database: Building a Resilient European Biomedical and Life Science Infrastructure" unterstützen möchte, kann dies mit einem Letter of Support tun.
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